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Vom Sinn und Unsinn der XP DEUS Programm-Optimierung

Immer wieder lese und höre ich von speziellen Einstelltipps (Programmierungen) für den XP Deus.
Leute die sich für den XP Deus interessieren, werden bei der Vielzahl von Einstelltipps meist sehr verunsichert und sehen den Deus (zu unrecht) als komplizierten Detektor an – und DAS ist er bestimmt nicht!

[Hinweis: von Zeit zu Zeit wird diese Seite aktualisiert – Letzte Aktualisierung: 14.02.2020

Hier mal ein typisches Beispiel von unzähligen Beiträgen, die in Foren und mittlerweile auch in den sozialen Netzwerken veröffentlicht werden.

Ein Allroundprogramm zum XP Deus (gefunden in dieser und ähnlicher Form in einem Forum)

8 KHz
Disk 0
4 Ton
Sens 85
Eisen 1
Reaktion 3
Bodenfilter -1
Bodenabgleich 85
Audio Response 7
Audiosättigung 1
Notch 0

Was fällt auf?
Als Erstes und Wichtigstes fällt auf, dass das Grundprogramm von welchem diese Ableitung gemacht wurde, nicht angegeben ist.
Ein (fataler) Fehler, der sich wie ein roter Faden durch viele „Empfehlungen“ zieht. Nur wenige schreiben das Grundprogramm (also z.B. Programm 2 oder GMP) mit dazu, was dann in der Praxis zur Folge hat, das es vorne und hinten (bei einem anderen) nicht zufriedenstellend funktionieren – kann!!

Ebenso wichtig ist auch die Nennung der verwendeten Software die aufgespielt ist.
Ich habe es in der Vergangenheit schon häufiger erlebt das Leute ihre Empfehlungen von älteren Softwareversionen weitergegeben haben.
Das wäre nicht weiter tragisch wenn dies auch erwähnt würde.
Abgesehen davon das nicht alle Parameter der unterschiedlichen Software Versionen übereinstimmen, ist auch das grundsätzliche Verhalten der Detektoren, je nach Version, unterschiedlich.
Aktuell ist die Version 5.21 (mit der Bedienungsanleitung V5) die neuste Software. Viele haben, als die vorletzte neue Version 4.x herauskam, auf 4.0 upgedatet, danach aber keine Aktualisierung mehr auf die merklich überarbeitete 4.1 Version gemacht. Immer noch im Umlauf sind aber auch Deus-Detektoren mit der Version 3.0/3.1/3.2/2.0 und vereinzelt sogar noch mit der Version 1.1-1.6 – spätestens hier darf keine Empfehlung ungeprüft übernommen werden, da sich sich außerdem seit der Einführung der HF-Spulen und der neuen X35 Spulen einiges in der Programmstruktur und in der Performance geändert hat!

Grade auch die unterschiedlichen Suchspulentypen und Versionen (zur Zeit sind das immerhin 8 verschieden Typen)  machen eine „globale“ Empfehlung für beste Performance  unmöglich, bzw. sinnfrei!

Hinzu kommen unterschiedliche Schwenkgewohnheiten, unterschiedliche Böden und grundlegend unterschiedliche Anfordernisse des jeweiligen Deus-Benutzers.

…die Auswirkung
XP hat den Deus so programmiert, dass jedes einzelne Programm spezielle Eigenschaften und vor allem Einstellungen hat, die der Anwender nicht verändern kann. Es existiert also ein Ur-Basisprogramm wovon alle anderen Programme abgeleitet wurden. Das hat zur Folge, dass wenn man zum Beispiel im Programm 1 (Basis1) die Parameter verändert, dies andere Auswirkungen in Programm 2 (Goldmaxx) und allen anderen Programmen hat.

Aus dem Grund rate ich dringend von „Optimierungen“ ab, bei welchen das Grundprogramm nicht genannt oder oft gar nicht mehr bekannt ist.

Aussagen wie „ich glaube….das war das Deus-Fast, oder das GMP Programm“ sind dabei auch nicht sonderlich hilfreich.

Auf einer englischen XP-Infoseite wird dieser Fehler nicht gemacht. Hier wird im Einleitungssatz bereits auf das Grundprogramm hingewiesen und die nachfolgenden Einstellungen sind auch alle nachvollziehbar – so und nur so – sollte es sein!

Was fällt noch auf?
In der oberen Beispielauflistung von Programmänderungen erscheint ein fixer Wert für den Bodenabgleich. Der Bodenabgleich ist aber ein extrem individueller Wert der keinesfalls – ungeprüft – übernommen werden darf! Der Bodenabgleich wird immer auf dem Boden ermittelt (und ggf. angepasst) auf dem gesucht wird. Auch diese „Empfehlung“ zeigt, dass der Anwender keine Ahnung von der Funktionsweise eines Bodenabgleiches haben kann.

Im Übrigen hat der numerische Wert (Bodenwert) den man beim Deus für den Bodenabgleich nutzt keine Aussagekraft im Bezug auf die tatsächliche Bodenmineralisation. Es ist ein Zahlenwert der laut XP einen Phasenwinkel angibt. Das bedeutet das ein Boden mit dem gemessenen Wert 75 – deutlich mineralischer sein kann – als ein Boden mit dem Wert 87. Ausschlaggebend ist hier (bei der Fernbedienung) die rechte Balkenanzeige! Um so mehr dieser beim Schwenken über den Boden „gefüllt“ ist um so stärker ist die (momentane) Mineralisation.

Richtig „gruselig“ wird das auch bei global gemachten Empfehlungen wie z.B. den (tatsächlich) gemessenen Bodenwert in den Minusbereich zu stellen, sprich von sagen wir mal gemessenen 85 auf 84 oder 83 – das geht so richtig in die Hose wenn man nicht versteht was dabei passieren kann, resp. wie sich das auf das Gesamtsystem auswirkt.

Darüber hinaus halte ich das obige Beispielprogramm für absolut nicht empfehlenswert. Hier wird mit viel Aufwand und wenig Wissen viel Leistung und Objektinformation kaputt gemacht. Wer seinen Deus so einstellt, kann sich auch einen deutlich preiswerteren Detektor in der 149,95 Euro Klasse kaufen.
So richtig lustig (oder besser gesagt traurig) wird es, wenn man sich die einzelnen Parameter zu Gemüte führt. Was macht es zum Beispiel  für einen Sinn den Disk auf null  mit einer 4-Ton Metallartenerkennung zu koppeln? Und was sucht der Eisen(Ton) mit 1 dabei?

Diese Beispieleinstellungen würden (völlig abgesehen vom Bodenabgleichswert) folgendes bewirken:
Alle Metalle kommen mit dem gleichen Ton zur Anzeige, da der Disk auf null gestellt wurde. Die 4-Ton Unterscheidung und der Eisenton werden dabei dann völlig ignoriert.
Des weiteren ist die Leistung des Deus minimiert worden (Sens 85), was Ortungstiefenverluste zur Folge hat; dies wird zusätzlich noch verstärkt durch die Einstellung der Audiosättigung auf 1 und der Reaktion auf 3.  Um das ganze noch zu „Verschlimmbessern“ wurde die Audio-Response auf 7 gestellt was zur Folge hat, dass das Gerät jedes noch so leise Signal und hier vor allem Stör-Signal in der Lautstärke anhebt, was auf Dauer eine Tortour für die Ohren werden dürfte…. – Klar, wer jetzt die SENS noch weiter runterregelt erhält mehr Laufruhe, aber verliert dadurch auch DEUTLICH an Tiefe!

Das Beispiel ist ein klarer Fall von „Ich hab gar keine Ahnung vom Deus, aber ich drück ein paar Knöpfchen und stelle das Ergebnis dann mal in ein Forum ein…“

Ich habe es mir abgewöhnt am Deus – dauerhaft – Einstellungen vorzunehmen, die ich nicht VERSTEHE!

Einstellungen und Parameter die ich nicht zweifelsfrei in ihrer Wirkung und vor allem Wechselwirkung mit anderen Parametern zuordnen kann, verwende ich bestenfalls zu Testzwecken. (Öffentliche) Empfehlungen hieraus  lasse ich – mittlerweile –  bleiben. Hinzu kommt die Individualität jedes Deus-Benutzers für sich – DAS ist auch mit der Hauptgrund warum ich keine Deus-Seminare für mehrere Personen anbiete, sondern nur noch Einzel-Coaching für optimalen Lerneffekt!

Zu diesen Einstellungen im Expertmodus der RC-Fernbedienung zählt auch der so genannte Bodenfilter. Auf meine Frage in diversen Foren und auf Veranstaltungen, WAS das Abschalten (-1) des Bodenfilters bewirkt, kommt in nahezu allen Fällen die lapidare Auskunft „Damit hast du mehr Ortungsreichweite!“.
Damit ist aber meine Frage nicht beantwortet. Ich möchte gerne wissen was diese Änderung im System bewirkt und nicht was es (scheinbar) macht! Meine Erfahrungen mit der Abschaltung des Bodenfilters sind eher negativer Natur. Der für mich wichtige Eisenton bei der Antiksuche wird bei einigen Programmen bei dessen Ausführung undeutlich. Eine Ortungstiefen-Zunahme ohne Störsignale ist nur im gering mineralisierten Boden zu bemerken aber auch nicht immer (Programmabhängig).

Hinzu kommt das bei der Änderung der Reaktionszeit (der Schwenkgeschwindigkeit) der Bodenfilter von XP voreingestellt wurde, und zwar so wie es auch sein muss! Verändert den Bodenfilter nur temporär zu Testzwecken und prüft dabei vor allem folgende Parameter:
1. Eisenerkennung (besser schlechter bei Bodenfilter -1)
2. Ortungstiefenverlust (besser schlechter bei Bodenfilter -1)
3. Ortungstiefentendenz bei geänderter Reaktionszeit
4. Ortungstiefentendenz bei geänderter Reaktionszeit und abgeänderten Bodenfilter
5. Störsignale bei geänderter Reaktionszeit und abgeänderten Bodenfilter (besser/schlechter?)
6. Tonsignale bei geänderter Reaktionszeit und abgeänderten Bodenfilter (besser/schlechter?)

Diese Test sollten zunächst im Medium Luft ausgeführt werden und das solltet ihr euch auch notieren! Danach könnt Ihr weitere Tests im Boden ausführen – am besten aber an „unbekannten“ Objekten die ihr nicht selbst vergraben habt.

Man muss fairerweise erwähnen das die Bezeichnung „Bodenfilter“ aber auch sehr irreführend ist. Der Bodenfilter beim Deus ist gleich zu setzten mit dem „Silencer“ beim XP Gmaxx/GMP. Dieser soll(…) mehr Laufruhe, resp. eine bessere Trennung, auf mit Eisen verschrotteten Böden bringen – wenn dieser eingeschaltet ist.

Unabhängig davon sollte man sich einfach die logische Frage stellen warum der Hersteller nicht direkt bei allen Programmen den Bodenfilter ausgeschaltet hat, oder andere Anpassungen vorgenommen hat die von Benutzern „empfohlen“ werden und warum soll er ein System nicht verbessern wenn es möglich ist?  XP wird wissen warum!

Die Einstellungen oder besser Verstellungen die ich bei meinem Deus vornehme, sind daher meist rudimentär und lassen sich auch mit den Funkkopfhörern des Deus einstellen (Light-Version). Zu diesen Einstellungen zählen – Sens(itivity), Frequenz und Bodenabgleich, gelegentlich wird noch der Disk(kriminator) angepasst. Von allen anderen Einstellungen lasse ich die Finger und wechsele hier nur bei Bedarf auf ein anderes Programm.

Dieser letzte Hinweis dürfte nicht uninteressant sein!
Wie oben schon geschrieben sind aktuell alle 10 Grundprogramme des Deus unterschiedlich. Hinzu kommen bei der Fernbedienvariante (RC) noch drei leistungsfähige Allmetall-Unterprogramme, die den meisten gar nicht bekannt sind. Mit dieser Programmauswahl und der  Anpassung von nur wenigen Parametern kann ich meist das Optimum aus dem Deus herauszaubern, ohne mich dabei zu sehr zu verstricken. Sicherlich muss ich auch hier öfters mal das Programm wechseln und meine Erfahrungen machen, aber es bleibt alles im allen übersichtlich und vor allem nachvollziehbar.

Anfänger Tipp: Wenn Ihr Euren Deus das erste mal benutzt so werdet ihr in den meisten Fällen das Basis 1 Programm angeboten bekommen. Um den Deus aber WIRKLICH zu verstehen raten wir zur Antiksuche zunächst das Programm 2 (GM-POWER) unverändert zu verwenden – für die Militarisuche dann das Programm 6 (RELIC) – beide Programme führen den Eisenton als Standarteinstellung – der ist wichtig!! Gewöhnt Euch an den Eisenton und ihr werdet auf Dauer deutlich schneller und effektiver Eure Signale interpretieren können, als wenn der Eisenton ausgeschaltet ist.

Noch was:
Seit der Version 4.0 kann man des Diskriminator in den Negativbereich stellen – also nicht nur auf „0“ sondern auch auf einen Negativwert bis -6,4
Dazu steht auch ein kurzer Erklärtext in der Anleitung der V4.0+V5.0 aber das ließt kaum einer. Um es ganz kurz zu erklären: Negative Leitwerte gibt es eigentlich nur theoretisch, aber sie existieren. Wir haben darüber auch schon eine längere Abhandlung geschrieben (Infolink). Bei bewusstem Einsatz eröffnen sich vor allem dem Archäologie interessierten neue Horizonte und Erkenntnisse, für Otto-Normal-Sucher dürfte diese Negativeinstellungen außer einer deutlichen Laufunruhe nicht viel bringen. Auch hier gilt das gleiche wie beim Hinweis zum Bodenfilter: Welche Vorteile und welche Nachteile habe ich zu erwarten? Verstehe ICH was da passiert?  Wenn ja, kann ich damit arbeiten – wenn nein, lasse ich die Pfoten davon – egal wer und was darüber schreibt! Versuch macht klug – aber nicht blindes übernehmen von „Erfahrungen“ Anderer…

Versteht mich bitte nicht falsch – ich bin für „Experimente“ bei der Deus Programmierung – aber man sollte dabei schon genau wissen was man tut und sich mit der Physik der Metalldetektion ansich gut auskennen. Mit Empfehlungen die über das Verstellen einiger Grundparameter hinaus geht – sollte man vorsichtig umgehen, es sei denn man legt es gezielt darauf an das ein anderer Sucherkollege weniger findet :twisted:

Schlusstipp: Wenn ihr euren Deus umprogrammiert und dies als neues Programm abspeichert, so macht euch einen Hinweis z.B. in der Fernbedienung als Kurztext [11-P2 neu] oder [13-P4 Wald] – hier sind die ersten zwei Ziffer der neue Programmplatz, die P-Kürzel stehen für das Basisprogramm was geändert wurde und der letzte Index ist frei wählbar für eure Verwendung von dem Programm. So könnt ihr dann eurem Kumpel auch eine „echte“ Empfehlung geben!

Für Benutzer der Light Variante 2 (nur mit Funkkopfhörer) empfehle ich die geänderten Programme zu notieren und diese Notizen, nebst Schreibzeug,  auch mitzuführen, so habt ihr selbst immer einen schnelle Kontrolle euer geänderten Programmparameter und könnt Einstellungen die ihr während der Suche macht noch besser dokumentieren.


Im folgenden zeige ich noch ein paar denkwürdige Stilblüten über die ich immer mal wieder im Net stolpere. Sollte der ein oder andere daran nichts komisches finden so sei im der obige Text noch einmal in Ruhe ans Herz gelegt Sollte das immer noch keinen „Aha-Effekt“ auslösen so kann ich das auch gerne telefonisch erklären.


Mal wieder ein hervorragendes Beispiel von eines im Net vorgestellten Programms, diesmal zu einer HF-Spule, aber ohne Nennung des Einsatzzweckes was mich hier echt interessiert hätte. Erschweren kommt hinzu das gleich drei Grundprogramme gleichzeitig „modifiziert“ werden…. Über den Rest lasse ich mich nicht aus – dazu steht genug im vorherigen Infotext.

Und noch eine Stilblüte….


Disk im Minusbereich und GB mit denkwürdigem Einstellbereich – beides ohne Beachtung der tatsächlich vorhanden Bodenmineralisation – Ergebnis: In den meisten Fällen ein extrem unruhiger Lauf und jede Menge Fehlsignale.
Bei 30 Khz die Eisenlautstärke auf 0 zu stellen garantiert ein lustiges Graben nach Fehlsignalen resp. Eisen.
Reaktion auf 2 und damit BF auf -1 macht die Vorteile der HF-Spule dann so richtig platt, sprich ein Suchtiefengewinn wie er bei Reaktion 1 oder 0 zu verzeichnen wäre und eine erhöhte Eisenerkennung beim automatisch erhöhten Bodenfilter finden wir hier garantiert nicht.
Zum Thema HF-Spulen haben wir uns ja schon ausgelassen – LINK

 

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Ich verdiene meinen Lebensunterhalt in erster Linie mit dem Verkauf von Metalldetektoren und Zubehör. Mein Ziel ist es jedoch auch, möglichst umfassende Informationen für Sondengänger und Sondengänger-Anfänger zu geben und auch die angebotenen Produkte so transparent wie möglich darzustellen und damit fundierte Informationen jenseits von Werbeversprechen und rein technischen Informationen zu bieten. Wenn Ihr meine Arbeit auch für zukünftige Projekte unterstützen möchtet, freue ich mich über Euren Einkauf im Shop.