Aufklärende Infos zu Bergemagneten
Seid 2003 entwickelt und produziert EIFELSUCHER diverse Ausführungen von Bergemagneten.
Hier im speziellen die Modellreihe DAVID und GOLIATH
Über die Jahre haben sich ebenso einige Fragen aber auch Missverständnisse aufgetan, die ich
im folgenden versuchen möchte zu klären.
Thema Haft- und Hebekraft
Immer wieder werden wir gefragt ob die Haftkraft unserer Bergemagnete tatsächlich so hoch
ist wie angegeben. Dazu kann ich pauschal erst einmal sagen – JA!
Aber leider ist diese Aussage in der Bergepraxis oft nicht mehr gültig.
Das kommt daher, weil alle Angaben zur Hebekraft im Labor ermittelt wurden, was aber ebenso wie bei
Metalldetektoren der Lufttest – nicht anders möglich ist, denn nur im Labor gibt es Idealbedingungen die
auch nachprüfbar sind.
Jeder neue Bergemagnet wird vor der Serienfertigung in einem speziellen Labor (welches sich in der Schweiz befindet) auf seine maximale Anhaftkraft geprüft. In der Praxis sind diese Werte jedoch nur unter Idealbedingungen zu erreichen (Werkzeugstahl mit glatter, planer Fläche ohne Lack oder Rost und mit einer Materialstärke >10mm)
Daher muss von dem angegebenen Wert in Punkto Hebekraft bis zu 50% abgezogen werden. Jedes Material was nicht magnetisch ist vermindert die Haftkraft, aber ebenso die Materialzusammensetzung des zu bergenden Objektes. Stahl ist nicht Stahl und Eisen nicht Eisen….
(*)Um so „edler“ der Stahl um so schlechter haftet ein Magnet daran! Faktisch wird so veredelter Stahl (z.B. VxA -Edelstahl) entweder nur sehr schlecht oder gar nicht angezogen. V2A kann noch haften bleiben, bei V4A besteht fast keine Hoffnung mehr. Da hingegen werden Stähle die geglüht wurden (die zum Beispiel im Feuer lagen) hervorragend angezogen. Die Praxis hat gezeigt das man im Durchschnitt 20-30% von der angegebenen Haftkraft abziehen muss um auf replizierbare Werte zu kommen!
Die Hebekraftangabe ist aber kein „Werbetrick“, auch wenn das jetzt vielleicht so erscheinen mag. Um so kräftiger ein Magnet ist, um so mehr „Leistungsfutter“ hat er! Und damit kämen wir zur nächsten Thema.
Selbstbau von Bergemagneten – oder – es ist nicht so leicht wie es aussieht!
Mittlerweile kann man Monstermagnete kaufen die über eine Tonne(!) Anhaftkraft besitzen. Gerne verwendet wird auch die etwas „schwächere“ Ausführung mit nur(..) 400 Kg
Anhaftkraft, um sich daraus einen besonders starken Bergemagnet selbst zu bauen.
Wir müssen immer wieder schmunzeln wenn wir lesen mit welchen Erwartungen sich Jemand so einen extra-starken Magnet als Bergemagnet zulegt. In der Praxis hat es sich gezeigt das diese starken Magnete erheblich Nachteile gegenüber ihren „kleinen Brüdern“ haben und so manch ein hoch motivierter Magnetangler danach keine Lust mehr an dieser Art „fischen“ hatte…
Im ungünstigsten Fall bleibt Ihnen nichts anderes übrig als den Magneten dort zu lassen wo er
ist! Wenn Sie darüber hinaus nicht daran denken das der Magnet unter Ihnen stärker ist als Sie, kann es leicht passieren das Sie sich selbst mit Ihrem Boot versenken… Ein schwächerer Magnet hätte hier das Objekt wohl nicht heben können, Sie hätten aber wenigstens Ihren Magneten dabei nicht aufgeben müssen!
Zweites Szenario:
Sie stehen am Ufer und werfen Ihren Magneten in die Fluten. Auch dies Vorgehensweise ist typisch für das Angeln mit Magneten. Dort wo der Untergrund recht glatt ist, ist das in der Regel auch kein Problem, wenn jedoch der Untergrund recht steinig und uneben ist, kann es leicht passieren das Ihr „Selbstbau-Bergemagnet“ wie ein Anker wirkt. Er hakt sich beim Zurückziehen zwischen zwei Steine oder bleibt an einer Kante sonst wie hängen. Wenn das Seil (und Sie) kräftig genug ist, schaffen Sie es vielleicht das Hindernis zu bewegen und damit den Magneten frei zu bekommen. Bei größeren Hindernissen hilft Ihnen das aber leider auch nicht mehr. Da geht nur tauchen oder wie im ersten Szenario – aufgeben!
Um es zusammen zu fassen:
Es macht keinen Sinn zu-starke Bergemagnete zu verwenden! Auch sollte die Konstruktion Ihres Selbstbaumagneten so gestaltet sein das er nicht als „Anker“ dienen kann! Außerdem sei noch angemerkt das es eine wahre Wissenschaft ist, das richtige Verhältnis von Bauform zu maximaler Stärke zu errechnen. Der Magnet als solcher hat eine definierte Kraft – aber erst durch eine bauliche Optimierung kann diese Kraft zum vielfachen der Grundkraft gesteigert werden.
Diese Eigenschaften erfüllen die Bergemagnete DAVID 1 + 2 (pro SE)
Die maximale Anhaftkraft von 90/32 Kg (in der Praxis bis ca. 70 Kg beim David 2 pro SE, beim David 1 ca. 22 Kg) reichen aus um viele, auch schwerere Eisenobjekte zu heben und haben noch so viel „Leistungsfutter“, das auch aus etwas weiterem Abstand Eisenteile noch „gegriffen“ werden können.
Der Begriff „weiterer Abstand“ ist natürlich dehnbar.und (leider) nicht wirklich definierbar. Beim David 1 sind es ca. 1-3 cm beim David II (pro SE) sind es schon ca. 4-6 cm – immer in
Abhängigkeit zum Gewicht, der Dicke und der Legierung des Eisenobjektes.
Durch die stark abgerundeten Kanten in Kombination mit der durchweg runden (und wenn möglich schmalen) Bauform wird einer Ankerwirkung weitgehend entgegengewirkt. Bei der Konstruktion der Bergemagnete wurde auch besonderer Wert auf maximale Optimierung der Magnetgehäuse in direktem Bezug auf den verwendeten Rohmagneten gelegt.
Das klinkt vielleicht einfach, ist es aber bei Leibe nicht! Vor der eigentlichen Serienfertigung sind dutzende von Konstruktionsversuchen nötig um ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Baugröße, Gewicht, Material, Handling und Haftkraft zu erhalten. Bei der Fertigung wird darüber hinaus eine hohe Maßhaltigkeit eingehalten die garantiert das
die Magnetfläche zum Magnetgehäuse absolut plan ist. Nur so kann die beste Haftkraft erzielt werden. Das macht den Bergemagneten zwar auch teurer aber der Anwender kann sich dann auch auf ein (im wahrsten Sinne des Wortes) gutes Preis-Leistung Verhältnis verlassen!
Thema: Bergemagnet vs technisches Gerät und Gesundheit
Immer wieder kommt die Frage auf ob diese starken Magnete auch technische Geräte stören,
hier im speziellen Metalldetektoren.
Diese Frage kann man grundsätzlich (bezogen auf Metalldetektoren) mit NEIN beantworten! Im ausgeschalteten Zustand passiert garantiert an keiner Komponente etwas. Wenn ein
Detektor eingeschaltet ist kommt es durch den Magneten im Bereich der Suchspule – logischerweise – zu Störsignalen.
Lediglich bei einer Magnetometersonde wäre ich ausgesprochen vorsichtig was den zu nahen Kontakt mit einem Magneten und dem Sondenrohr angeht. Hier empfehle ich – auch im ausgeschalteten Zustand – einen Mindestabstand von mindestens 50 cm. Auch möchte ich es nicht völlig ausschließen das wenn man einen Bergemagneten direkt an
eine eingeschaltete Elektronik hält, das es dabei zu Fehlfunktionen kommen kann. Aber wer „tut“ das auch??
Im Übrigen hat zum Beispiel die erste Baureihe des XP-DEUS einen (schon recht kräftigen) Magnethalter an der Bedieneinheit gehabt, darüber hat sich offensichtlich auch noch keiner Gedanken gemacht…
Bei Smartphone-Handys oder auch GPS-Navigationsgeräte, GPS-Datenlogger und Uhren mit Kompassfunktion, kann im eingeschalteten Zustand mit teilweise massiven Störungen der internen Sensoren gerechnet werden. Je nach Stärke des Magneten und Empfindlichkeit des Datengerätes bis zu 1 m Abstand und mehr. Zerstört werden die Geräte in der Regel nicht aber der Kompass spielt dabei völlig verrückt, solange der Magnet zu nahe an diesen Geräten ist.
Das gleiche gilt natürlich auch für einen „analogen“ Kompass.
Weitere störanfällige Geräte und Produkte
Es können unter anderem – Röhrenfernseher/Monitore und Laptops, Computer-Festplatten, Kreditkarten und EC-Karten, MRAM ́s, magnetische Datenträger, mechanische Uhren, Hörgeräte und Lautsprecher – beschädigt, bzw. unbrauchbar gemacht werden. USB-Sticks und Speicherkarten (SD-Karte als Beispiel) sind hingegen unempfindlich gegen permanent-magnetische Felder.
Wirkung auf Menschen
Magnetfelder von Dauermagneten haben nach gegenwärtigem Wissensstand keine messbare positive oder negative Auswirkung auf den Menschen. Eine gesundheitliche Gefährdung durch das Magnetfeld eines Dauermagneten ist unwahrscheinlich, kann aber nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Magnete können jedoch die Funktion von Herzschrittmachern und implantierten Defibrillatoren beeinflussen. Ein Herzschrittmacher kann in den Testmodus geschaltet werden und Unwohlsein verursachen. Ein Defibrillator funktioniert unter Umständen nicht mehr!
Außerdem:
Magnete gehören nicht in Kinderhände!
Neben der Gefahr des Verschluckens bei kleinen Magneten oder von übelsten Quetschungen bei starken Magneten die alleine schon schlimm genug sind, besteht auch die latente Gefahr das grade halbwüchsige Kinder auf merkwürdige Ideen mit starken Magneten kommen: So hat der Sprössling einer Freundin mal zum Spaß.. einen starken Magneten über den Bürolaptop gezogen – der danach faktisch irreparabel war!
Auch können es Kinder lustig finden wenn Papas Bergemagnet (s)eine Brieftasche problemlos anhebt und mit ihr alle Kreditkarten und Ausweise mit Magnetstreifen – auch das ist ein faktischer GAU den wohl keine Versicherung bezahlt.
Nun noch was zum Thema –
Der effektive Umgang mit einem Bergemagneten.
Wenn man zum Beispiel bei YouTube den Suchbegriff „Magnet+fischen“ eingibt, kommt man in Folge auf unzählige Amateurvideos die den praktischen Einsatz von Magneten in Gewässern zeigen.
Bei vielen dieser Videos wird aber scheinbar ohne Sinn und Verstand „geangelt“…. Es macht keinen Sinn einen Bergemagnet mitten in einen See zu werfen, da dort –
naturgemäß – nicht viel liegen kann! Die meisten Funde macht man doch wohl eher am Rande eines Gewässers oder nicht all zu weit vom Ufer entfernt. Die meisten Objekte wurden einfach vom Ufer aus in das Gewässer geworfen oder vielleicht noch von einer Brücke. Aus diesem Grunde haben auch alle DAVID-Bergemagnete ein Gewinde um sie an einer festen Stange zu montieren um damit im Uferbereich zu „stochern“. Das ist oft viel effektiver als das, mehr oder weniger, ziellose Reinwerfen und wieder Einholen. Das Werfen macht in fließenden Gewässern mehr Sinn, da hier – im Gegensatz zu stillen Gewässern – viele Objekte auch in der Mitte (der Fahrrinne) liegen können.
Auch sollte man sein Augenmerk auf Bereiche richten wo zum Beispiel eine Rampe oder ein stabiler Steg vorhanden ist. Hier wurde immer schon gerne „auf die Schnelle“ entsorgt. Gewässer in der unmittelbaren Nähe von Wegen und Straßen wurden immer schon gerne zur Entsorgung von allerlei Metallgut genutzt. In den Weltkriegen zur Entsorgung von Militärmaterial und in der Neuzeit zum Verschwinden-lassen von Diebesgut oder Waffen.
Warnung!
In dem Zusammenhang weisen wir ausdrücklich darauf hin dass das Bergen von Eisenobjekten aus Gewässern immer die latente Gefahr mit sich bringt das auch ohne weiteres scharfe Munition „am Haken“ hängen kann!
Sollte man sich seiner Sache nicht wirklich sicher sein, das der Gegenstand der am Magneten hängt – ungefährlich ist – ist von einem Ablösen des Magneten vom Objekt dringend(!) abgeraten! Dies sollte man den zuständigen Behörden überlassen!!
Allgemeine Gesetzeslage*
Das Bergen mit Bergemagneten ist gesetzlich nicht in allen Bundesländern geregelt, da es sich bei einem Bergemagnet lediglich um ein Hebewerkzeug handelt und er nicht zum Graben oder gar Detektieren verwendbar ist.
Es ist ein Werkzeug, welches nur frei zugängliche Eisen- und Nickelobjekte oder eisenhaltige Mineralien anheben und damit bergen kann.
Alle Nicht-Eisenobjekte (Bsp. Gold, Silber, Bronze, Kupfer, Aluminium, Zink, usw.) sowie fest im Boden eingebettete Objekte können selbst mit dem stärksten Permanentmagneten nicht gehoben werden!
In NRW gibt es dazu seid 2015 einen eigenen Passus zum Thema „Bergen von Bodendenkmäler aus einem Gewässer“. Weitere Infos dazu finden sich hier (§13 Abs.1).
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Anders sieht es bei dem „WO darf ich fischen?“ aus:
Wenn sich das Gewässer in einem Naturschutzgebiet befindet kann es Ärger mit den
Naturschutzbehörden geben.
Ebenso dürfte man bei Vater Staat auf wenig Verständnis stoßen, wenn das Gewässer bereits
als Verdachtsfläche für Munition bekannt ist und entsprechende Hinweise dazu existieren.
Es versteht sich (hoffentlich) auch von selbst, dass in Gewässern, die in Privathand sind, um eine
Erlaubnis VOR dem Magnetfischen gefragt wird.
Auch in oder neben einem Kultur (KD)- oder Bodendenkmal (BD) sollte ohne Genehmigung nicht mit dem Magnet gefischt werden, auch wenn es dafür noch keine schriftliche Gesetzesgrundlage gibt. Als Beispiel wäre hier zum Beispiel ein Schloss- oder Burgteich angeführt, aber auch Brunnen in denkmalgeschützten Bereichen.
Weitere Informationen zur aktuellen Gesetzeslage entnehmen sie bitte den Denkmalschutzgesetzen ihres Landes/Bundeslandes.
(*) Dieser Text beruht auf eigenen Recherchen und ist nicht rechtsverbindlich!
Wir hoffen das wir mit dieser Abhandlung ein bisschen weiterhelfen konnten. Wer dennoch
Fragen hat – wie immer – bitte melden :-)
In eigener Sache…….
Ich verdiene meinen Lebensunterhalt in erster Linie mit dem Verkauf von Metalldetektoren und Zubehör. Mein Ziel ist es jedoch auch, möglichst umfassende Informationen für Sondengänger und Sondengänger-Anfänger zu geben und auch die angebotenen Produkte so transparent wie möglich darzustellen und damit fundierte Informationen jenseits von Werbeversprechen und rein technischen Informationen zu bieten. Wenn Ihr meine Arbeit auch für zukünftige Projekte unterstützen möchtet, freue ich mich über Euren Einkauf im Shop.
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