Gesundheitliche Risiken und Vorsorge beim Sondengehen
Sicherlich ein Thema, welches einem beim Hobby Sondengehen nicht als Erstes einfallen würde, was aber – auf Dauer gesehen – das Leben und das Hobby arg verleiden kann, wenn man nicht entsprechende Vorsorge trifft!
Zum ersten möchte ich das Thema Zecken und deren mögliche gesundheitliche Folgen nach einem Biss ansprechen.
Jeder der draußen unterwegs ist, da wo Gras, Büsche oder Wald das Landschaftsbild prägen, ist in Deutschland und Europa jederzeit der Gefahr ausgesetzt, von einer (oder gleich mehreren) Zecken befallen und gebissen zu werden.
Mittlerweile ist die Gefahr einer Infektion durch Zecken in ganz Deutschland gegeben, so dass sich jeder um Präventionsmaßnahmen (Vorsorge) sorgen sollte!
Die häufig schnell erkannte Lyme-Borreliose ist dabei noch das kleinste Übel, da man hier unmittelbar etwas gegen tun kann. Viel schlimmer sind verschleppte und nicht erkannte Borreliose Infektionen, die zu allem Übel über eine normale Blutuntersuchung nicht (mehr) nachgewiesen werden können, aber sehr wohl extreme gesundheitliche Probleme verursachen können und das erst nach Jahren, wo kein Mensch mehr an den Zeckenbiss von damals denkt oder ihn überhaupt wahrgenommen hat!
Gegen die eher bekannten FSME- Infektion durch Zecken ist ein Kraut, resp. eine Impfung gewachsen. Diese Krankheit ist zwar deutlich gefährlicher für den Menschen, kommt aber zum Glück auch deutlich seltener bei uns vor.
Damit hat der Zeckenschutz beim Sondengehen oberste Priorität!
Zur Standardausrüstung sollte mindestens ein gutes Zeckenschutzmittel und eine Zeckenkarte oder Pinzette gehören. Viele Zeckenschutzmittel haben eine Kombiwirkung und schützen auch gegen Stechmücken, Bremsen und ähnlich lästiges wie auch gefährliches Getier. Als äußerliches Zeckenschutzmittel hat sich Zanzarin Bio Hautschutz oder auch Autan Active Lotion bewährt, ich würde da aktuelle Testberichte für Zeckenschutzmittel (Kombinationsmittel auch gegen Stechmücken) zu Rate ziehen.
Wir nutzen DEET-haltige Mittel wie das Mücken- und Zeckenspray „CarePlus“ – nicht ganz unumstritten und nicht für Kinder geeignet- aber auf jeden Fall sehr wirksam!
Darüber hinaus ist – ganzjährig – auf geeignete Kleidung zu achten.
Als Mindestschutz gehört dazu:
- lange Hose (im Idealfall aus Mikrofaser oder Mischgewebe z.B. 65% Polyester / 35% Baumwolle – kurz 65/35)
- Hemd mir langen Ärmeln (im Idealfall aus Mikrofaser oder Mischgewebe z.B. 65% Polyester / 35% Baumwolle – kurz 65/35)
- Wanderschuhe und längere Strümpfe (KEINE Arbeitsschuhe mit Stahlkappen..)
- Kopfbedeckung (Kappe, Hut, Kapuze) – wenn man viel im Gebüsch unterwegs ist
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte darüber hinaus über eine lange Unter-Hose nachdenken, auch und vor allem im Sommer. Im Angebot haben wir passend dazu Funktionsunterwäsche die auch im Sommer getragen werden kann, ohne das man einen Hitzschlag davon bekommt. Die Kombination aus Mikrofaser Funktionskleidung (oder Mischgewebe) und spezieller Funktionsunterwäsche, kann sogar die chemische Keule ersparen, wenn man sich angewöhnt, nach jedem Suchgang speziell im Wald und auf der Wiese, seine Sachen zu Hause sofort auszuziehen, anschließend zu duschen und zur Sicherheit die von Zecken beliebtesten Körperregionen gründlich untersucht.
Bevorzugte Stellen sind hinter dem Ohr, am Hals, unter den Achseln und an den Armen, von da an abwärts quasi überall wo die Haut dünn genug ist, hier ganz besonders in der Leistengegend und in den Kniekehlen. Dabei sollte man noch wissen, dass Zecken durchaus kleiner sein können als ein Stecknadelkopf, daher ist eine Lupe recht hilfreich.
Je schnell man so ein Untier am Körper findet, um so geringer ist die Gefahr einer Infektion. Über das Entfernen von Zecken sind schon ganze Bücher geschrieben worden und man ist sich immer noch nicht einig ob nun gedreht, gehebelt oder gezogen werden muss… Gute Erfahrungen haben wir mit der Zeckenkarte gemacht – es ist quasi alles erlaubt, solange der Zeckenkörper nicht zer-drückt wird, denn das pumpt dann die Bakterien erst richtig in den eigenen Blutkreislauf!
Nehmt das Thema „Zecken“ nicht auf die leichte Schulter, sonst kann es Euch irgendwann mal einholen.
Nein, das ist keine Panikmache sondern ein eindringlicher Appell sich vor einer – vermeidbaren – Infektion mit unkalkulierbaren Risiken und Spätfolgen zu schützen!
Kommen wir zu weiterem lästigen und gefährlichen Getier…
Stechmücken und Bremsen (große Fliegen, die stechen und Blut saugen) gehören neben den Zecken zu den ständigen ungebetenen Begleitern bei der Sondeltour. Mücken und Bremsen können ebenfalls diverse Krankheiten übertragen – ich nenne hier nur mal die Stichworte „Asiatische Busch– und Tigermücke“ – lest selbst…
Gegen diese Plage helfen die gleichen Vorsorgemaßnahmen wie bei Zecken, zumindest erstmal.
Eine wirklich bösartige Angewohnheit von Mücken aller Art ist das Verlangen unbedingt an den geliebten Saft – euer Blut – zu kommen. Dagegen kommt man mit der chemischen Keule schon recht gut an. Wer aber meint das reicht, muss nur mal an schwülen Sommertagen, am besten noch in einem Feuchtgebiet mit der Sonde unterwegs sein, um eines Besseren belehrt zu werden. Die Vicher stechen selbst durch ein T-Shirt, eine Hose oder auch mal ein Oberhemd durch und ganz besonders gerne hinter dem Ohr und auf dem Kopf. Eine Mütze oder ein Basecap ist da schon eine gute Vorsorge, aber denkt an Eure Ohren… Hier hilft bei mir nur das bereits oben erwähnte DEET-Insektenschutzmittel.
Manche Insekten beeindruckt aber auch das nicht. Dazu zählt die vorwiegend an Waldrändern vorkommende Hirschlausfliege. Ein fast außerirdisch anmutender Geselle der ein bisschen wie eine Zecke mit Flügeln aussieht. Man bekommt sie leicht gefangen aber nur schwerlich „vernichtet“ da sie sehr zäh sind. Laut Wikipedia gäbe es widersprüchliche Informationen zum Bissverhalten- welches ich an dieser Stelle mit einem klaren – ja die stechen – klarstellen kann!
Ebenso wie Mückenstiche jucken die Hirschlausstiche (oder Bisse) ebenso stark, wobei das sicher individuell empfunden wird.
Apropo Jucken… Das Gruselkabinett ist noch nicht am Ende…
Ein sehr kleiner Plagegeist der vor allem im Herbst sein Unwesen treibt ist die Herbstgrasmilbe und wird auch als „Juckpulver auf 8 Beinen“ bezeichnet.
Milben sind wirklich sehr klein und können oft mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden. Sehr wohl merkt man ihre Anwesenheit, wenn auch häufig erst später…
Ein kleines Nickerchen oder nur das Sitzen im Gras oder im Moss kann da schon reichen um sich ein oder mehrere Tierchen einzufangen. Herbstgrasmilben sind zwar überwiegend harmlos (im Vergleich zu einer Zecke) aber die Wirkung hält im Regelfall gut 10 Tage an und kann sehr unangenehm sein. In dem Zusammenhang ein kleiner Tipp am Rande; Herbstmilben stechen nicht unmittelbar zu , sondern suchen sich erstmal dünne und im Idealfall feuchtere Hautpartien aus.
Es kann ohne Weiteres vorkommen, dass man beim Graben in einer Wiese, aber ebenso im Wald solche Gesellen unfreiwillig mit der Hand aufnimmt. Wenn einem dann in dieser Zeit die Blase drückt und man(n) sich einen Baum zum Erleichtern sucht, kann es Stunden oder einen Tag danach zunächst zu roten Punkten auf dem gesamten Glied, resp. im gesamten Genitalbereich kommen die dann (ohne das man viel dagegen machen kann) zu kleinen nässenden und juckenden Pickeln mutieren die obendrein noch Schmerzen verursachen. Das hält dann gut 14 Tage an, ehe die Symptome wieder von selbst verschwinden. In dieser Zeit braucht aber auch kein Mann ernsthaft über jedwede sexuelle Handlung nachzudenken… :-(
Mit diesen nicht ganz so rosigen Aussichten schließe ich (vorläufig) diese Thematik. Es ist nun an jedem selbst, sich vor den Risiken eines Befalls oder gar einer Infektion zu schützen. Alles kann – nicht muss – ihr habt es selbst in der Hand!
Coole und Hilfreiche Links:
-
- Mückenatlas-Deutschland (Hier können auch auffällige Mücken eingesendet werden)
- DAS Zecken-Informationsportal (Immer Aktuell und Informativ – Sollte sich jeder mal zu Gemüte führen…)
- Preiswerte und sehr haltbare Sondlerklamotten (achtet hier auf 65/35 Material)
In eigener Sache ……..
Ich verdiene meinen Lebensunterhalt in erster Linie mit dem Verkauf von Metalldetektoren und Zubehör. Mein Ziel ist es jedoch auch, möglichst umfassende Informationen für Sondengänger und Sondengänger-Anfänger zu geben und auch die angebotenen Produkte so transparent wie möglich darzustellen und damit fundierte Informationen jenseits von Werbeversprechen und rein technischen Informationen zu bieten. Wenn Ihr meine Arbeit auch für zukünftige Projekte unterstützen möchtet, freue ich mich über Euren Einkauf im Shop.
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