Schatzsuchertreffen – im Wandel der Zeit – ein Resümee

Trotz Internet und den sozialen Netzwerken –  Schatzsuchertreffen scheinen nicht auszusterben, obwohl ich mir da nicht so sicher bin….

Seit meinem ersten Besuchs als Händler auf einem Schatzsuchertreffen ist schon verdammt viel Wasser den Rhein runtergeflossen.
Ich weiß es nicht mehr genau aber es muss Mitte der 90er Jahre gewesen sein als ich als Greenhorn, damals noch angestellt beim Kölner Detektorhersteller Ebinger/Secon, „verdonnert“ wurde die Firma Ebinger auch im privaten Sektor dort einmal zu vertreten. Mein erstes Treffen fand in Köln bei Markus B. statt der diese Treffen bis heute fortführt.
Für einen Ortungstechniker der zwar auch selbst die Sonde schwang war das aber schon ein Erlebnis, zwischen den ganzen alt eingesessenen Händlern und den teils recht abenteuerlich wirkenden Besuchern dieses Schatzsuchertreffens zu sitzen und versuchen in ein Gespräch zu kommen.

Im Laufe der Jahre und vor allem nach dem ich mich selbstständig gemacht hatte wurden diese und andere Treffen jedes Jahr zu Pflichtveranstaltungen, manchmal auch mehrfach in einen Jahr.
Auch wenn diese Treffen immer mit viel Aufwand und auch Kosten verbunden waren so denke ich gerne daran zurück, zumindest an die Veranstaltungen die ich bis ca. 2010 besucht und gesponsert habe.
Danach wurde die Lust an den bekannten Schatzsuchertreffen teilzunehmen immer weniger bis 2016 wo ich das letzte mal als Händler (mit Stand) ein Schatzsuchertreffen besucht habe.

Wenn man das Wort Schatzsuchertreffen oder (mir lieber) Sondengängertreffen mal auseinandernimmt so steht der Schatzsucher oder Sondengänger – der sich treffen will – an erster Stelle. Das ist eigentlich auch der grund-eigene Sinn der Veranstaltung!
Sondengänger treffen sich dort um sich mit anderen Sondengängern auszutauschen, sich über neue Geräte und Zubehör zu informieren und vor allen Dingen – Leute wiederzusehen die man sonst nur aus den Foren oder anderen sozialen Netzwerken kennt. Die Gemeinschaft ist meist über viele Jahre (Treffen) gewachsen und es ist ein Highlight alte Kollegen, aus Nah und Fern, wenigstens einmal im Jahr wiederzutreffen.

Tombolas und Gewinnspiele (Meisterschaften) gibt es schon lange, das gehörte immer irgendwie dazu – aber, es war für die allermeisten Besucher nicht DER Grund überhaupt auf ein Treffen zu kommen.
Die Gemeinschaft und das gemeinsame Hobby standen im Vordergrund und nicht die Tombolagewinne oder das Sponsoring.

Solche Veranstaltungen wie das „Schwenkfest I-IV“ welches von einer Handvoll engagierten Sondengängern mit viel Arbeit, Enthusiasmus und Kosten auf die Beine gestellt wurde, gibt es nicht mehr, das letzte wurde 2009 hier in der Nähe aufgestellt.
Beim Schwenkfest wurde noch der Geist eines Schatzsuchertreffens gelebt und dies nur mit dem Anreiz auf eine tolle Lokation, „echtem“ Spanferkel vom Drehspieß, alte Kumpels wiedersehen und ein geiles Wochenende zu haben.

Das hat sich seit einigen Jahren grundlegend geändert. Nicht bei allen Treffen, das muss ich hier ganz deutlich sagen, aber bei den „Großen“ der letzten Jahre.
Heutzutage „glauben“ die Veranstalter der großen Schatzsuchertreffen, das nur mit massiven Sponsoring und einer doppeltägiger völlig überfrachteten Tombola, Besucher zu gewinnen und zu halten sind. Aber eigentlich interessiert das nur die Leute die ich mal mit böser Zunge als Wanderheuschrecken bezeichnen möchte.
Dabei versuchen sich die einzelnen Veranstalter, mit noch mehr Preisen und Highlights bei den Tombolas und Gewinnspielen sich gegenseitig zu überbieten. Tombolagewinne im Gesamtwert von mehreren tausend Euro sind dabei völlig normal geworden. Auch deutlich gestiegene Eintrittspreise gehen damit einher.
Hinzu kommen seit ein paar Jahren Youtube-„Stars“ die allesamt mindestens einen Sponsor im Rücken haben und dabei unermüdlich auf der Suche nach neuen Abonnenten sind, den Datenschutz (nicht jeder will bei einer solchen Veranstaltung gefilmt werden) mal ganz außer acht gelassen..
Für mich zielen diese großen Veranstaltungen nur auf eines hinaus – auf Geldmacherei so wie auf Publicity und Geltungssucht Einzelner. Dies auf Kosten der kleinen und großen Sponsoren und vor allem auf Kosten der Besucher die aus oben genannten Gründen bisher treue Gäste waren.

Die Leute die den Austausch und das Wiedersehen bisher so geschätzt haben, werden auf kurz oder lang wegbleiben und ihre negativen Erfahrungen auch teilen.
Der Tenor auf den beiden von mir zuletzt besuchten großen Sondengängertreffen (einmal privat, einmal noch als Händler) war einstimmig. Die „alten Hasen“ fühlen sich nicht mehr wohl und das kann ich sehr gut nachempfinden.

Warum ich nicht mehr zu Schatzsuchertreffen fahre hat noch einen anderen Grund. Ich will mich einfach nicht mehr „melken“ lassen, zumal der Ablauf der Tombolas und das Wertigkeitsgefühl bei den Preisverteilern faktisch nicht mehr vorhanden ist. Ich habe bisher vor allem die Masse an Kleinartikeln die aber durchaus im Einzelnen recht hochwertig waren bedient. Die Hochwertigkeit wird aber wohl nur ab nem Spaten oder nem Pinpointer aufwärts – wahrgenommen, unabhängig vom tatsächlichen Einzelwert. Das stinkt mir gewaltig und nicht nur mir. Die Tombolas müssten grundsätzlich anders gemacht werden, aber das scheint nicht im Interesse des Veranstalters zu liegen. Wenn man bedenkt das ein Los zwischen 1 und 2 Euro kostet, so wäre es jedem der ein Los kauft zu wünschen das er zumindest eine Kleinigkeit dafür erhält, aber von der Wunschvorstellung ist man meilenweit entfernt. Und so werden auch zukünftig, viele Leute, sehr viel Geld für „sagenhafte“ Tombolagewinne hinlegen ohne etwas davon zu haben, das musste auch schon ein Rüdiger feststellen.. :-|

Mein Resümee
Schatzsuchertreffen werden wohl nie aussterben, aber sie haben sich verändert, nämlich in ihrem Grundansatz als Treffpunkt für Sondengänger zum Erfahrungsaustausch und ein Anlaufpunkt für Gleichgesinnte und Freunde die man nur „hier“ treffen kann. Vordergründiger Kommerz steht stattdessen an erster Stelle und kann wie ich finde auch nicht wegdiskutiert werden. Das ist schade aber wohl der Wandel der Zeit.